Verarbeitungstipps Zerspanung. Bearbeiten von Kunststoffhalbzeugen durch Drehen und Fräsen.

Unsere Halbzeuge aus Polyamid (PA), Polyacetal (POM) und Polyethylenterephthalat (PET) lassen sich im Vergleich zu anderen Werkstoffen sehr gut zerspanen. Aus den Materialeigenschaften von Kunststoffen ergeben sich aber einige Besonderheiten.

Maschinen

Zuschnitte, Leisten und langgefräste Profile können Sie vorteilhaft auf Holzbearbeitungs­maschinen herstellen. Für die Fertigung von Fräs- und Drehteilen haben sich Werkzeugmaschinen bewährt. Ideal ist die Kombination beider Verarbeitungs­möglichkeiten.

Werkzeuge

Handelsübliche Wendeschneidplatten und HSS-Werkzeuge sind gut geeignet. Kunststoffe stellen an die Schneidstoffqualität keine besonderen Anforderungen.

Schneidengeometrie

Sie können die für die Metall- und Holzverarbeitung vorliegenden Schneidformen unverändert einsetzen. Wegen der guten Zerspanbarkeit und des homogenen Gefüges ist eine dem Werkstoff angepasste Schneidengeometrie nicht erforderlich.

Schneidkanten

Grundlegende Voraussetzung für die professionelle Zerspanung von Kunststoffen sind ungebrauchte und scharfe Schneidkanten.

Ein Verschleiß der Schneidkanten ist bei ungefüllten Kunststoffen kaum feststellbar, die Standzeit ist nahezu unbegrenzt. Bei der Bearbeitung verstärkter Kunststoffe ist der Verschleiß höher, abhängig von Art und Menge des Füllstoffes.

Schnittgeschwindigkeiten

Schnittgeschwindigkeiten bis zu 1000 mmin  sind möglich. Wir empfehlen jedoch geringere Schnittgeschwindigkeiten von 60 mmin  bis 100 mmin . So vermindern Sie die Wärmeentwicklung im Werkstück. Auch wird die Spanabfuhr erleichtert und das Spanvolumen reduziert.

Spanquerschnitt

Den Spanquerschnitt bestimmen Sie durch das Festlegen des Vorschubs und durch die Wahl der Schneidengeometrie.

Vorschub. Den Vorschub sollten Sie zwischen 0,1 mmSpan  und 0,8 mmSpan  wählen. Mit großen Schneidradien und Breitschlichtkanten erzielen Sie eine höhere Oberflächengüte.

Schneidengeometrie. Bevorzugen Sie große Schneidquerschnitte, diese sind wichtig zur Abfuhr der Schneidwärme. Eine zu starke Erwärmung des Werkstückes beeinträchtigt die Maßhaltigkeit.

Tipp-Box: Scharfes Werkzeug

Das Wichtigste beim Bearbeiten von Kunststoffen ist ein scharfes und ungebrauchtes Schneidwerkzeug.

Spanabfuhr

Der Spanabfluss sollte möglichst wenig behindert werden. Hierzu können Sie die Werkzeuge weit herausspannen, da die Schneidkräfte gering sind.

Emulsionen

Schneid- und Kühlmittel sind in der Regel nicht erforderlich. In einigen Fällen bringen sie Vorteile: Beim Gewindeschneiden vermindern sie die Reibungswärme, beim Tieflochbohren fördern sie die Spanabfuhr.

Spannen

Wahl des Spannmittels. Beim Aufbringen der Spannkräfte ist die Verformbarkeit des Werkstückes zu beachten. Handspannfutter sind zu bevorzugen. Zur Krafteinleitung haben sich Spanndorne und Spannbuchsen mit einer großen Spannfläche bewährt.

Einsatz von Spannhilfen. Bei Werkstücken mit geringen Wandstärken ist die Verwendung von Stützscheiben oder verlorener Spannstücke und das Arbeiten von der Stange sinnvoll.

Sonderspannmittel. Auf Reibung ausgelegte oder vakuumunterstützte Spannmethoden ermöglichen auch das Spannen sehr schwieriger Werkstücke.

Beratung

Wir sind gerne bereit, Ihnen unsere Erfahrung in der Zerspanung von Kunststoffen zur Verfügung zu stellen. Bitte rufen Sie unsere Anwendungs­technik an

Tipp-Box: Schneidwärme

Achten Sie auf eine gute Spanabfuhr, denn der Span leitet die Wärme ab.